105
Ungarn, Siebenbürgen, Frankreich und den Vereinigten Staaten Nordame-
rikas; Unirte sind hauptsächlich in Preußen, außerdem in Baden, Rhein-
bayern, Nassau, Hessen und Anhalt; Episkopalen in England und dessen
Colonien, auch in den vereinigten Staaten Nordamerikas; Presbyterianer
sind in Schottland, England, den britischen Colonien und Nordamerika;
Methodisten in England u. s. w.; Waldenser in Piemont; Herrnhuter
in vielen protestantischen Ländern Europas und in Nordamerika. Durch Mis-
sionen wird das Christenthum immer weiter verbreitet.
3) Der Islam ist in der europäischen Türkei und in Südrußland; in
Kleinasien, Syrien und Arabien; in Turan, Persien, Ostindien, auf den
Sundainseln und Philippinen; im Norden und Osten Afrikas und auf Mada-
gascar zu Hause.
Fig. 30.
8- 213. Polytheisten nach A. v. Roon.
I. Kaukasische: i) Brahmanen in Vorderindien, deren Religion, der
Brahmaismus, in unbekannter Vorzeit von Manu gestiftet ist. Parabrahma.;
Brahma, Wisnu und Siwa; Brahminen, Vedas; 2) Dualisten, Feuer-
anbeter, Guebern, Parsen in Persien, am Ostende des Kaukasus (Baku) und
an der Westseite Vorderindiens, deren Religion, die Zendreligion, von Zoro-
aster wahrscheinlich lange vor Cyrus gestiftet oder reformirt ist. Ormuzd und
Ahriman. Magier. Zendavesta.
Ii. Mongolische Heiden: 1) Buddhaisten, deren aus dem Brahmanen-
thume entstandene Religion der Buddhaismus, von Gautama, der den Ehren-
titel Budha d. h. Weiser erhielt, im 6. Jahrh. v. Chr. in Indien (in China
Fo, in Tübet Dalai-Lama) gestiftet und jetzt in Ceylon, Hinterindien, China,
Japan, Korea, in der Mandschurei, Mongolei, Tatarei, in Tübet (Lamais-
mus) und Bhutan herrschend ist. Die Priester heißen in Birma Rahanen,
in Siam Talapoinen, in Japan Bonzen, in Tübet und bei den Mongolen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Cyrus Ahriman Zendavesta Gautama
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Frankreich Vereinigten_Staaten_Nordame- Baden Rhein- Nassau Hessen England Nordamerikas Schottland England Nordamerika England Europas Nordamerika Südrußland Kleinasien Syrien Persien Ostindien Afrikas Persien Kaukasus_(Baku Mongolische_Heiden Indien China Ceylon Hinterindien China Japan Korea Mongolei Bhutan Birma Japan
116
§. 243. Fauna.
Säugethiere: Pottfische, südliche Walfische, Düjong; Vögel: Fett-
gänse, Fregatt-, Schlangenvögel, Pelikane; Amphibien: Meerschild-
kröten; Fische: Haie, Meerteufel, Bein-, Igel-, Milch - und flie-
gende Fische; niedere Thiere: Perlmuscheln, Kauri (Scheidemünze),
Schiffsboote, eßbare Spritzwürmer, Blutkorall u.a. Korallen, Dolden-
polypen u. v. a.; das „Milchmeer" bei den Molukken.
§. 244. Küstenstädte.
a) An Afrikas Küste: Sosala, Kilimani und Mosambique Mada-
gasear, Zanzibar dagegen den Amiranten und Melinde den Seychellen gegen-
über; Suez.
b) An Asiens Küste und zwar l) in Arabien: Akaba (Ezion Geber),
Dschidda, Mokka (Kaffee), Aden, Mascate, Baffora; 2) in Vorder-
indien: Bombay, Goa, Calicut (Vasco de Gama 1498), den Lakkadiven
gegenüber; Tranquebar, Pondichery, Madras, Masulipatam am
Kistna, Calcutta; 3) in Hinterindien: Rangun, Martaban, Malakka,
Singapore, Bangkok, Saigun, Hue; 4) in China: Canton, Macao,
so wie Hongkong und Amoy britische Hafenstädte; 5) auf Luzon: Manila
und 6) auf Java: Batavia.
c) an Australiens Westküste: Perth.
Welche Menschen- und Völkerstämme mit ihren Untcrabtheilnngen bewohnen
die Inseln und Küsten des indischen Oceans?
Vierter Abschnitt.
Der große Ocean.
§. 245. Lage und Grenzen.
1) Lage. Der große Ocean wird vom Äquator und 1. Meridian durch-
schnitten und liegt also in allen 4 Halbkugeln, auch in der Land - und Wasser-
halbkugel; wo ist die Grenze der letztern? §. 35. Beide Wendekreise durch-
ziehen ihn, während die Polarkreise ihn umgeben. Er liegt zwischen 3 Erd-
theilen und 4 Oceanen; welche sind es? Wegen seiner Lage zu Europa heißt
er auch Ostocean.
2) Grenzen. Jm^l trennt ihn der nördliche Polarkreis in der Behrings-
straße zwischen Asien und Amerika vom nördlichen Eisoceau, im W l) Asiens
Ostküste von der Behringsstraße bis Formosa, 2) der indische Ocean zwischen
Asien und Australien §. 236; 3) Neuguineas Ost- und 4) Australiens Ost-
und Südküste von der Torresstraße bis C. Leeuwin; 5) der indische Ocean
vom C. Leeuwin bis zum Polarkreis .§. 236; im 8 der südliche Eisocean durch
den Polarkreis vom Meridian des C. Leeuwin bis zu dem des C. Horn davon
getrennt; im 0 i) der atlantische Ocean vom Polarkreis bis zum Feuerlande
durch den Meridian des C. Horn davon getrennt, 2) Amerikas Westküste von
der Magelhaens- bis zur Behringsstraße.
§. 246. Gestalt und Gliederung.
Der große „Ocean hat eine kreisähnliche Gestalt, doch drängt sich im W
Australien ein. Überhaupt hat er im W die meisten Glieder, im 0 nur wenige
und ist im 8 ganz osten. Die wichtigsten Glieder sind:
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
221
der Tataren in Südrußland, der Baschkiren, Metscherjaken, Tschuwaschen
u. a.; — 2) von der mongolischen Familie die russischen Kalnaicken an der
Wolga, am Don und Ural; — 3) von den Polarvölkern Lappen und
Samojeden.
Doch ist die ethnographische Verschiedenheit nicht so groß, wie sie scheint;
denn von den 66900000 Einw. sind etwa 60 Mill. Indo-Europäer, von diesen
etwa 54 Mill. Slawen und von letztern 48 Mill. Russen, das herrschende Volk.
Die russische Sprache ist überall verbreitet.
3) Außer 200000 Polytheisten sind alle übrigen Einw. Monotheisten und
zwar 1600000 Juden, über 2400000 Muhamedaner und über 6272 Mill. Chri-
sten, nämlich 49 Mill. griech. Christen, 6v2 Mill. Katholiken und 372 Mill.
Protestanten. Das Christenthum (die griech. Kirche) 989 durch Wladimir 1.
eingeführt.
§. 415. B. Staatskultur.
Die größte Zahl der Einw. beschäftigt sich mit d^m Ackerbau, besonders
im mittlern Rußland. Bedeutende Viehzucht, besonders bei den Nomaden im
Süden; wichtige Bienenzucht; etwas Seidenbau; ergibige Jagd (Pelzthiere);
beträchtliche Fischerei. Bedeutender Bergbau im Ural. — Die Industrie ist
im Entstehen. Der Handel ist wichtig im Innern wie nach außen. Die gei-
stige Bildung hat zwar bei den höhern Ständen Fortschritte gemacht, doch ist
der bei weitem größte Theil des Volkes noch unwissend und roh.
§. 416. C. Slaatseinrichtungen.
Das Kaiserthum Rußland ist eine unumschränkte Erbmonarchie, in der
auch eine Kaiserin regieren kann. Es scheint jedoch, als wenn constitutionelle
Einrichtungen angebahnt würden. Die Leibeigenen werden frei. Eintheilung
in 61 Gouvernements. Bedeutende Landmacht. Die Seemacht hat an Be-
deutung verloren. Rußland ist eine der 5 europäischen Großmächte (seit Peter
d. Gr.) und zwar die einzige slawische.
Anm. Montenegro und Serbien sind zwar slawische Staaten aber nicht ganz
souverain, sondern von der Türkei abhängig.
4. Gruppe. Der Osmanenstaat oder die Türkei.
A. Die Srundmacht. I. Das Land.
§. 417. Wagerechte und senkrechte Gliederung, Bewässerung
und Klima.
1) Die europ. Türkei umfaßt den größern Theil der griech.-türkischen
Halbinsel nördl. vom 39. Parallel, dann das Tiefland der untern Donau
nördl. bis zum Südrande der transsilvanischen Alpen und das Land zwischen
Karpathen und Pruth nördl. bis zum 48 Parallel, sowie die Insel Candia im
Mittelmeere am 35. Parallel. Die Oceanglieder. Die Landgrenze.
Areal: 9750 Olmeil. einschließlich des von Rußland abgetretenen Landes.
2) Flüsse. Die Donau mit mehreren Nebenflüssen im N; außerdem nur
Küstenflüsse §. 285 u. 286.
3) Die Türkei ist vorherrschend ein Gebirgsland. Das Hochland der
griech.-türkischen Halbinsel §. 295. B. 3. a. Der Südrand der transsilvanischen
Alpen §. 292. Das waüachische Tiefland §. 297 und das Südwestende des
russischen.
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Extrahierte Personennamen: C._Slaatseinrichtungen Peter
d
Extrahierte Ortsnamen: Südrußland Tschuwaschen Montenegro Serbien Donau
§. 419. A. Die Grundmacht. Ii. Dcwohncr.
1) In der europäischen Türkei etwa 17v2 Mill. Einw.; wieviel im ganzen
Staate? Die großen Städte.
2) Das herrschende Volk sind die Osmanen oder Türken, jedoch mit den
a. Mongolen (Tataren) höchstens nur 1000000. Ferner leben in der Türkei
7700000 Slawen (Serben, Bulgaren), 572 Mill. Romanen (Wallachen,
Moldauer), l Mill. Griechen, 1600000 Albanesen, 380000 Kaukasier
(Armenier), 200000 Zigeuner; sodann 120000 Juden.
3) Es gibt etwa 12 Mill. griech. und armen. Christen, 700000 Katholiken
und 35000 Protestanten, also über 12700000 Christen; ferner über 4% Mill.
Muhamedaner, 120000 Juden und 200000 Zigeuner (Heiden).
§. 420. B. Staats Kultur.
Ackerbau und Viehzucht bilden die Hauptbeschäftigung. Bienenzucht im
Norden und in Macedonien. Bedeutende Seidenzucht in Macedonien und auf
Candia. Die Industrie ist nur in den größern Städten von einiger Bedeutung.
Der Landhandel ist nicht erheblich, desto bedeutender aber der Seehandel.
Die geistige Kultur ist noch auf einer sehr niedrigen Stufe.
§. 421. C. Staatscinrichtungen.
Die europäische Türkei ist eine unbeschränkte Erbmonarchie mit dem
Charakter einer asiatischen Despotie. Das Staatsoberhaupt heißt Padischah
(Großherr) oder Großsultan. Die hohe Pforte. — Die unmittelbaren Ejalets
werden durch Paschas, die mittelbaren durch ernannte oder doch bestätigte,
(die Moldau und Wallachei jetzt unter einem) Montenegro und die afrikanischen
durch erbliche Vasallenfürsten regiert.
§. 422. Vergleichende Übersicht der Staaten Europas.
Die Staaten Europas nach der Lage, nach Staatengruppen, nach dem
Colonialbesitz u. a. Gesichtspunkten. Reihenfolge der Staaten nach ihrer Größe
und nach ihrer Einwohnerzahl. Vergleichung der Zahlengrößen unter einander.
Reihenfolge der großen Städte Europas nach der Zahl der Einw. Tabelle für
jede der 4 Staatengruppen nach Areal, nach Zahl, Stamm- und Religions-
verschiedenheit der Einw., nach den großen Städten der einzelnen Staaten.
Vergleichung der Erdstellung und der physischen Beschaffenheit der Staaten
mit der Kultur ihrer Einwohner.
Zweiter Abschnitt.
Afrika.
Erstes Kapitel.
Physische Geographie.
I. Wagerechte Gliederung.
§. 423. Lage und Grenzen.
I) Afrika wird vom Äquator und beiden Wendekr. durchschnitten; der
I. Merid. ist unfern seiner Westspitze, der die Land--und Wasserhalbkugel
trennende Kreis südl. der Kapstadt. Es liegt also in der nördl. und füdl., in
der östl. und in der Landhalbkugel, zwischen den 4 andern Erdtheilen, zwischen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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239
lange Mekong mündet in vielen Armen bei Saigun ins südchinesische Meer
der Insel Borneo gegenüber;
4) der 235 M. lange Menam bei Bangkok in den B. von Siam; in den
Golf von Martaban münden die 2 in Verbindung stehenden Flüsse: 5) der
Saluen bei Martaban und 6) der 550 M. lange Jrawaddy in vielen Armen
bei Rangun;
an der Ostseite Vorderindiens in den bengalischen B. münden: 7) der
420 M. lange Ganges, der heilige Strom der Hindu, entspringt im Hima-
laya, nimmt 12 Nebenflüsse (Dschumna mit dem Ganges das Duab bildend)
auf, die größer sind, als der Rhein, ist sehr wasserreich^nd tief und mündet
in sehr vielen Armen unterhalb Calcutta. Sunderbunds. Lebhafte Schiffahrt.
Städte: Allahabad, Mirzapur, Benares, Patna, Murschedabad. An der
Mündung vereinigt sich damit der Brahmaputra, der im Unterlaufe (Stadt
Dakka) Grenzfluß zwischen Vorder- und Hinterindien, und dessen Oberlauf
Jaru Zambo in Tübet ist; — 8) der Mahanady unterhalb Kuttak in
vielen Armen; — 9) der 187 M. lange Godavery und >0) der 172 M. lange
Kistnah in vielen Armen bei Masulipatam;
an der Tvestseite Vorderindiens münden: ll) dernerbudda in den
B. von Cambay, Guzerate gegenüber; — 12) der 490 M. lange Indus
kommt vom Himalaya, macht eine große Biegung nach 8, theilt sich bei Sukur
oberhalb Hydrabad; Delta; Rebenfl.: rechts der Kabul zwischen dem Hindu-
kuh und dem indisch-persischen Grenzgeb.; links der Dschunab mit dem
Vehut (rechts), dem Rawi und Sutletsch (links); Peudschab (Indus und
Dschunab mit seinen 3 Zuflüssen), Alex. d. Gr.;
an der Nordostseite Arabiens ergießt sich unterhalb Basra in den per-
sischen B.: 13) der 373 M. lange Cuphrat, der sich bei Kornah mit dem Tigris
vereinigt, und den Namen Schat-el-Arab erhält; Mesopotamien; südl. von
Bagdad am Tigris die Ruinen Babylons an: Euphrat; in der Nähe v. Mosul,
oberhalb Bagdads, das D. Munia und die Ruinen von Ninive; am obern
Euphrat Erzerum;
Iv. Gebiet des atlantischen Oceans: a) Gebiet des östlichen Mittel-
meers : Cypern gegenüber l) der Asy (Orontes, Cölesyrien) unterhalb An-
takia (Antiochien) in den B. von Skanderun; — 2) Gök Sn, 0al^oaäuu8,
K. Friedr. I. 1190; Stadt Selefkeh (Lelueia); — in den B. von Adalia:
3) der Köpri Sn, Lur^ineäon, Schlacht 470 v. Chr.;
b) Gebiet des ägäischen M.: l) der Mäander (Menderes Tschai)
und 2) der Scamander;
c) Gebiet des Marmara-M.: der Granicus (Kodschan Tschai), Alex.
d. Gr. 334 v. Chr.;
6) Gebiet des schwarzen M.: i) der schiffbare Kisil Jrmak (Iiai^8,
Grenzfl. zwischen dem Reiche des Cyrus und des Krösus [Orafel]), der be-
deutendste Fluß Kleinasiens; — 2) der Nioni, 8ba8i8.(Kolchis, Argonauten),
bei Poti; Stadt Kutais.
8. Die continentalen Flüsse Asiens ergießen sich: a) ins todte M.: der
Jordan unweit Jericho; See Merom und See von Tiberias (Kapernaum,
Genesareth); bei Bethabara Christus getauft;
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Personennamen: Jaru_Zambo Cambay K._Friedr Adalia Menderes_Tschai Alex Cyrus Tiberias Genesareth Bethabara_Christus
284
zum Kaspisee und Kaukasils ein buntes Völkergemisch nmspannte und daher vor
Alexanders d. Gr. Angriff leicht zerfiel. Westasien öffnete sich seitdem der Einwirkung
der höhern hellenischen Kultur, löste sich aber auch zugleich in seine nationalen
Bestandtheile aus und fiel dann gleich der übrigen hellenischen Welt bis an den
Euphrat unter die Herrschaft der Römer. Schon von den Parthern aus (Neupersischcs
Reich der Arsaciden, seit 235 n. Ehr. der Sassaniden) erhob sich eine Reaction gegen
das Abendland, eine völlige Umgestaltung erlitt jedoch Vorderasieu durch die den
Islam mit dem Schwert ausbreitenden Araber, welche in dem Chalifenreiche (Herrscher-
sitz Damaskus, seit 762 Bagdad) zwar keine nationale, dafür aber eine religiöse
Einheit gründeten, die jedoch nach kurzer Blüthezeit nur noch der Form nach fortbestand,
seitdem sich im Chalifate verschiedene Sonderreiche bildeten (das der Ghasnaviden
961) und die türkischen Seldschucken ihre Sultanate darin errichteten. Seit dem
Auftreten des Islam trennte sich Vorderasiens Entwicklung mehr und mehr von der
Europas, die Kreuzzüge hinterließcn keine bleibenden Folgen, es verschloß sich aber
fast ganz, seitdem die Mongolen sich zu Herren eines großen Theils von Asien machten.
Dschlngiskhan, der ihre nomadischen Horden am obern Amur vereinigte, unterjochte
das nördl. China und Turan, von seinen Nachfolgern eroberte Mandschu Tübet,
Knblai (bei welchem der Venetianer Marco Polo von 1275—92 diente) seit 1259
ganz China und Hulagu stürzte 1258 das Chalifat zu Bagdad, worauf sich auch die
Osmanen in Kleinasien frei machten. Ein zweites großes Mongolenreich gründete
um 1370 Timur Tamerlan, der Beherrscher von Dschagatai in Turkestan, doch auch
dieses zerging rasch und nur in Turkestan hat sich die Herrschaft mongolischer Khane
bis heute erhalten, einer seiner Nachkommen aber, Babur, wurde 1526 der Stifter
des Reichs der Großmoguls in Delhi. Die Osmanen befestigten ihre Herrschaft
über den westl. Theil Asiens, Persien fiel in die Gewalt der Turkomanen und
nach des großen Schah Nadir Tode (1747) rissen sich die Afghanen von demselben los.
Die Versperrung Vorderasiens wurde für die Europäer der hauptsächliche Anstoß
zur Aufsuchung des Seewegs nach Indien und dadurch auch zur Begründung einer
Colonialmacht daselbst, welche zuerst die Portugiesen versuchten, die aber bleibend
nur den Holländern im 80 und den Briten in Vorderindien gelungen ist. _ Die
Russen haben sich seit dem 16. Jahrh. zu Herren des von ihnen entdeckten Sibiriens
und vieler wichtiger Grenzgebiete desselben sowie der Kaukasusländer gemacht.
§. 466. Die Religionen.
Die monotheistischen Religionen sind sämmtlich in Asien entstanden aber
außer dem Islam ist keine herrschend geblieben. Die meisten asiatischen Völker
haben ein reges religiöses Gefühl und bei manchen ersetzt die Religion sogar
andere Triebfedern, z. B. Ehre, Freiheits- und Vaterlandsliebe, die ihnen
fremd sind.
Von den Christen leben in Asien außer den Europäern in den Colonien
und den ,, Lateinern" und Griechen in Palästina, die sich über dem Grabe des Er-
lösers tödtlich hassen, nur kümmerliche Reste der ältesten Kirche:
1) die Nest-irianer od. Chaldäer (sich selbst nennen sie Nazarener),
hauptsächlich iu Mesopotamien und Kurdistan, in Vorderindien heißen sie
Syrische od. Thomaschristen (am zahlreichsten um Travancore) ; — 2) Mono-
p Hy fiten: die Jakobiten in Syrien und Mesopotamien und die Armenier
in Armenien und zerstreut in den Handelsplätzen der Levante; — 3) die
Maroniten im Libanon. — Die sog. Johanneschristen um Basra ver-
ehren nicht Christum sondern Johannes d. Täufer.
Die Jesidier od. Teufelsanbeter in Kurdistan sollen angeblich die ver-
loren gegangenen 10 Stämme Israel sein.
Der Islam dagegen herrscht in ganz Westasien und ist auch nach Hin-
dostan und den Ostind. Inseln gedrungen; wohin er gekommen ist, hat er die
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Turan Mandschu_Tübet Marco_Polo_von_1275—92 Timur_Tamerlan Dschagatai Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Alexanders Westasien Damaskus Bagdad Europas Asien China China Bagdad Kleinasien Delhi Asiens Persien Vorderasiens Indien Sibiriens Asien Asien Palästina Mesopotamien Kurdistan Syrien Mesopotamien Armenien Basra Kurdistan Israel Westasien
285
ganze Kultur früherer Perioden vollständig zerstört. Bittrer Haß trennt die
Sunniten z. B. Türken und Afghanen, von den Schiiten, z. B. Persern.
Unter den muhamed. Secten sind zu merken die fanatischen Drusen im Li-
banon, die Wahabiten in Nedsched.
Auch die bedeutendsten heidnischen Religionen sind in Asien entstanden.
Der Parsismus, die dualistische Religion der Feueranbeter oder Guebern
(Zarathustra), einst die herrschende im Medopersischen wie später im Neuper-
sischen Reiche, aber durch den Islam verdrängt, zählt die meisten Anhänger,
c. 150000, noch um Bombay (ihr Tempel zu Udwar) und bei Baku auf der
Halbi. Apscheron; das Zendavesta ist ihnen aber nur noch in der Pehlwi-
übersehung verständlich.
Der Brahmaismus hat seine Heimat in Vorderindien und ist aus
einem ursprünglichen Monotheismus zum wüsten Götzendienste ausgeartet
(die Vedas); er beruht aus der Kasteneintheilung (Brahmanen, an eine Un-
zahl der peinlichsten Ceremonien gebunden, Kshetriyas, Waishyas (Bania-
nen) und Sudras; die verachteten Pariahs und Tschandalas); wahnwitzige
Bußübungen; die Fakhirs. Aus der Opposition gegen den Druck des Kasten-
wesens ging hervor:
der Buddhaismus, im 6. Jahrh. v. Chr. von Sakjamuni od. Buddha
gestiftet und ebenfalls zum blinden Götzendienst geworden. Aus Vorderin-
dien, wo er sich nur in Kaschmir, Nepal und Ceylon (Buddahs Fußtapfe auf
d. Adamspik) hielt, durch den Brahmaismus, aus den westlichern Ländern
durch den Islam verdrängt, fand er eine neue Stätte in Tübet, wo er sich zum
Lamaismus umgestaltete (der Dalailama, eine Jncarnation Buddhas); von
dort hat er sich über die Mongolei, China, Japan und Hinterindien verbreitet.
Die Priester heißen Lamas in Tübet und der Mongolei, Bonzen in China,
Talapoinen in Siam. Klöster, Gebetrollen, Reliquien. In China die Secte
des Fo.
Die nüchterne Sittenlehre des Confutse ist Staatsreligion in China
und in Japan, wo sie Sintvlehre heißt; zu ihr bekennen sich die gebildeten
Stände. Auch Anhänger der Taoreligion, von Laotse im 6. Jahrh. v. Ch.
gestiftet, wohnen in China.
Zum Schamanenthum (Geisterglaube, Geisterbeschwörer) bekennen
sich nur die Tungusen, Buräten, Jakuten, Kamtschadalen und etliche Stämme
in der Mandschurei und Tatarei.
Die christliche Mission ist noch auf die Küstenländer beschränkt; die prote-
stantische hat in Vorderindien einige Erfolge erreicht; in Hinterindien, China
und Japan ist das früher von Jesuiten gepredigte Christenthum unter grau-
samen Verfolgungen größtentheils erlegen und erst durch die neuesten Verträge
seine Ausbreitung wieder gestattet worden. Die Tagalen sind Katholiken.
8- 467. Lebensweise und Kultur der Asiaten.
Obschon Asien die älteste Stätte menschlicher Kultur gewesen ist, so geben
doch die Größe des Erdtheils, seine Abrundung, seine Natursülle, die Hinder-
nisse des Verkehrs, die in der Gestalt und Beschaffenheit der Oberfläche sowie
in den klimatischen Verhältnissen liegen, den Einw. eine Abgeschlossenheit, die
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Nedsched Asien Bombay Baku Kaschmir Nepal Ceylon Buddhas Mongolei China Japan Hinterindien Mongolei China China China Japan China Hinterindien China Japan
287
men, besteht in allen ein aussaugender und entwürdigender Despotismus,
durch kein Gesetz und Recht, nur durch Brauch und Herkommen beschränkt.
Der Herrscher ist der einzige Freie, das übrige Volk ein Haufen von Sklaven.
Daraus erklärt sich, daß dem Asiaten im Allgemeinen der Sinn für Ehre und
Wahrhaftigkeit mangelt, daß er nie aus Überzeugung, nur aus Furcht gehorcht.
Nach außen sind auch die größten Staaten Asiens ohne Macht. Unter europ.
Herrschaft stehen die nordasiat. und ein großer Theil der südasiat. Völker.
Sklaverei herrscht in ganz Vorderasien, doch in milder, patriarchalischer Forni.
Ii. Gesündere Völker- und Stautenkunde Asiens*).
§. 469. Die Asiatische Türkei und Arabien.
A. Die Asiatische Türkei, e. 24000 O!M. mit 15 Mill. E., begreift Länder,
die im Mterthum zu den blühendsten der Erde gehörten, jetzt aber in trauriger Ver-
ödung liegen. Die Bevölkerung bilden allster den herrschenden Osmanen (11 Will.)
nomadische und räuberische Turkomanen, Kurden, Beduinen, die Drusen, Araber,
handeltreibende Armenier, Griechen, Juden u. a. Eintheilung in 18 Ejalets.
1) Kleinasien, Ana doli, erzeugt Tabak, Opium und Seide: a) an der Nord-
küste: Tarabisnn (Trapezus); Kerasnn (Cerasus), Lueull 70 v. 'Ehr.; d. Kirsche;
Niksar (Aeoeaesarea), Mithradat; Sinope, Diogenes, Schlacht 1853; Sclltari
(Chrysopolis), Vorst, v. Konstantinopel; am Marmara-M.: Jskimid (üieomedia)
st. Hannibal 183 v. Ehr.; Jsnik (Nicaea) Ökum. Concil 323 und 787, Hauptst.
d. nicän. Kaiserth. 1204- 61; Brussa 100000 E., v. Hannibal gegründet und nach
K. Prusias benannt; — b) an der Westseite: Ruinen v. Dardanus an der
schmälsten nicht 2000 Schritt breiten Stelle der danach benannten Meerenge; Friede
84 v. Ehr.; beim D. Aidos Ruinen v. Abydos; die Ebene v. Troja, jetzt stark ver-
ändert; von den einst herrlich blühenden Griechenstädten liegen Ephesus und Milet
in Trümmern, die alte Königsstadt Pergamum (Berghama) und Halicarnassus
(Herodot geb.484), jetzt Budrun, sind herabgckommen,nursmyrna, 160000e.,blüht
noch als Hauptstapelplatz für den Handel mit der Levante; Manissa (Magnesia
am Sipylns) 45000 E., Magnet, Magnesia; C. S. Maria — Mycale, Seeschlacht
479 v. Ehr.; — c) an der Südseite: in Tersus (Tarsus), 30000 E., Ap. Paulus
geb.; bei Bajas (Issus) Schlacht 333; — d) im Innern: Angora (Aneyra) 25000
E., Ziegen; Kutahija 29000 E., Hauptst. v. Anadoli, Meerschaum; Konija(Ieo-
nium) 50000 E.; bei Afium Karahissar, 20000 E., Ruinen v. Ipsus, Schlacht
301 v. Ehr.; bei Eski Hissar im Gebiet des Mäander Ruinen v. Kolossä; —
«)Inseln: die Sporaden Teiledos, Skio (Chios), durch das Blutbad v. 1822 bis auf
30000 E. entvölkert, Rhodus; das herrliche Cypern, jetzt verkümmert; v. Paphos,
der Geburtsstätte Aphrodites, und v. Amathunt nur Trümmerhaufen; Hauptst. Ni-
kosia 20000 E.;
2) Syrien: Haleb (Aleppo) 100000 E., verdankt seine Bedeutung der Lage
zw. dem Euphrat und dem untern Orontes, der einzigen Öffnung der Küste gegen
das Mittelmeer; in Cölesyrien großartige Ruinen v. Baalbeck (Heliopolis); Da-
maskus 130000 E., „das Auge v. Syrien" an der Pilgerstr. v. Haleb nach Medina
und Mekka; Damast; Damasccnerklingen, östl. davon in d. Wüste Ruinen des v. Sa-
lomo erbauten Palmyra (Tadmor), einst das Reich des Odenathus und der Zeuobia;
an der Küste: Tyrus (Sur) und Sidon (L-aida), jetzt unbedeutend; S. Jean
d'acre (Ptolemais od. Akko) 1190 erstürmt, v. Bonaparte 1799 belagert; Beirut
(Berytus) und Tarabulus (Tripolis) je 20000 E.; Latakiah (Laodicea),
Schwammfischerei, berühmter Tabak; — in Palästina, wovon jetzt 3a wüst: Jeru-
salem (arab. el Kods, d. i. d. Heilige) 17000 E.; Ezech. 5, 5; v. Natur sehr fest,
wiederholt zerstört; von den heiligen Stätten lassen sich die wenigsten mit Sicherheit
Nachweisen; d. heil. Grabkirche; D. Eriha (Jericho); Bethlehem; el Khalil
*) Die Grenzen der einzelnen Staaten sind nach der Karte anzugebeu.
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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Extrahierte Personennamen: Ana_doli Hannibal Kaiserth Hannibal Herodot Maria_—_Mycale Maria Paulus Eski_Hissar Sidon Jean Khalil
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C. Beludschiftan (Gedrosia). Die Beludschen sind zwar Mos-
lemen aber ohne die Vorschriften des Koran zu achten, leben von Raub und
sind blutdürstig; der Khan v. Kelat (20000 E.) gilt als Oberhaupt über die
einzelnen Stämme, doch ist das Ansehen der Häuptlinge gering.
§. 471. Die Staaten von Turan.
Turan enthält in den Oasen (wo auch Seiden - und Obstbau) mehre
Khanate der meist nomadischen, raub - und mordlustigen Usbeken, welche die
Ureinwohner, die seßhaften Tadschiks, unterjocht haben:
1) Khitva (im Mittelalter Chowaresm), Hauptst. Khiwa 20000 E.; 2) Bu-
chara (Sogdiana), das größte von allen; Hauptst. gl. N. 150000 E., Samarkand
30000 E., einst Resid. Timurs, dessen Grab. Beiden Khanaten sind auch viele
Stämme der räuberischen Turkomanen unterthan; 3) Khokand im No, Hauptst.
Khokand 60000 E.; ferner die kleinern Khanate 4) von Burut im No; 5) von
Darwas im O; 6) von Kundus im 8 und viele kleinere unabhängige Gebiete. Die
Kirgisen s. §. 475.
§. 472. Indien und das Britische Asien.
A. Vorderindien, durch seine Lage, Gliederung und seinen Reich-
thum an Produkten zum Centralpunkt eines großartigen Verkehrs berufen
und seit der vorgeschichtlichen Einwanderung der Arier durch immer neue Er-
oberungen heimgesucht, zeigt das merkwürdigste Gemisch von Völkern,
Sprachen, Religionen und Kulturzuständen. Einwohnerzahle. 170 Mill. Es
unterscheidet sich das nördl. Gebiet der aus dem Sanskrit entstandnen Sprachen
(das Hindi, Hindostani u. a.; das Sanskrit ist selbst nur wenigen Brahmanen
noch verständlich), zu dem auch das Cingalesische gehört, von dem südlichen
der Tamulischen und Drawidasprachen im Dekan. Die Hindu sind sanft und
duldend, stark im Ertragen der heftigsten Schmerzen, einige Stämme jedoch,
wie die Mahralten, die Shiks und Radschputen, stolz und kriegerisch. 10 Mill.
der Einw. sind Moslemen, am zahlreichsten im Nw. In den Gebirgen leben
noch rohe Stämme der Ureinw. Die Starrheit des Kastenwesens. (§. 466) ist
durch die Berührung mit den Europäern bedeutend erschüttert worden. Die
Wittwenverbrennungen, das Zermalmen durch den Wagen des Krischnah
haben aufgehört. — Die Hindu bauen u. A. Baumwolle, Indigo und Opium,
sie kleiden sich nur in Baumwolle und sind geschickte Weber; aus der feinen
Wolle, welche der Pak und die Ziege in der trocknen Atmosphäre des obern
Jndusthals liefern, werden die kostbaren (Kaschmir-) Shawls gefertigt.—
Man reist in Palankins, die Engländer bauen Eisenbahnen. Die Hindu haben
eine reiche alte Sanskritliteratur und eine eigentümliche Baukunst (Pagoden,
Felsentempel) hervorgebracht.
Die Englisch- ostind. Handelscompagnie, 1600 gegründet, anfänglich
Besitzerin einzelner Factoreien, erwarb, begünstigt durch.den Verfall des Groß-
mogulreichs seit Aurung-Zebs Tode 1707, besonders seit Clives Sieg bei
Plassey 1757 ausgedehnte Gebiete und wurde durch Unterwerfung vieler Na-
bobs und Radschas und durch die Einverleibung ihrer Länder die Beherrscherin
eines ungeheuren Reichs vom Indus bis über den Saluen, bis dasselbe in
Folge des großen Aufstandes von 1857 in den unmittelbaren Besitz der briti-
schen Krone überging.
D omm er ich, Erdkunde. Ui.
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TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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mit Mukden 200000 E.; — b) die Mongolei 61000 mm. mit 3 Mill. meist
nomad. E.: Maimat sch in mit bedeutenden Messen, Handel mit Sibirien; — c) die'
Dsungarei 10000 ^M., V- Mill. E., Jli 72000 E.; - ä) die Tatarei (Ostturke-
stan) 19000 sum., l'/2 Mill. E.; Jarkand 150000 E.; Khotan; Kaschaar
80000 Einw., Stapelplatz des Verkehrs in Mittelasien; — e) Tübet 30600 sum.,
6 Mill. E., Hlassa 80000 E., Resid. des Dalailama; das buddhist. Kloster Ho mle,
der höchste, d. ganze Jahr bewohnte Ort der Erde, über 15000 F. h.; — f) zins-
pflichtig sind: Korea, 4000 ihm., 9 Mill. E., Hauptst. Hanyang, die Lieukhieu-J.,
desgl. Bhutan, Nepal u. a. Staaten.
B. Das Kaiserthum Japan (chines. Morgenland), 7000 Lum., 30—37
Mill. E. Die Japanesen sind nach Abstammung und Kultur den Chinesen
nahe verwandt, von geschliffnem, höflichen Wesen und strengstem Ehrgefühl
(Bauchaufschlitzen). 1542 wurde Japan den Europäern bekannt. Die Portu-
giesen begannen einen einträglichen Handel und die Jesuiten erfolgreiche Be-
kehrungen, bis der Widerwille gegen die fremden Eindringlinge im 17. Jahrh.
zur blutigen Vernichtung des Christenthums und zur Vertreibung aller Frem-
den führte, und nur die Holländer die Erlaubniß zu sehr beschränktem Handel
unter demüthigenden Bedingungen behielten. Japan war seitdem völlig ver-
schlossen und erst 1854 erzwangen die Nordamerikaner die Öffnung einiger Häfen,
worauf Japan auch mit den übrigen seefahrenden Nationen Handelsverträge
geschlossen hat. Die Verfassung Japans ist verwickelt; es ist ein Feudalreich
unter einem absoluten Kaiser, dem Mikado, aber unter viele Fürsten, Dai-
mios, getheilt; der factischen Souverainität bemächtigte sich jedoch der Siogun
od. Kubo Soma (fälschlich Teikun genannt), seit d. 16. Jahrh. erblicher Statt-
halter v. Jeddo, doch reicht auch seine Macht nicht in die Gebiete der Feudal-
fürsten. Alle Städte sind sauber, überall waltet die strengste Polizei. Man
zählt 35 verschiedne Religionen.
Jeddo aus Nipou 2 Mill. E., Resid. des Kubo Soma in herrlicher Lage;
Miako 600000 E., Resid. des Mikado; Osaka 150000 E.; auf Kiusiu: Nanga-
saki 30000 E.; auf Jesso: Hakotade.
8- 475. Das asiatische Rußland,
neuerdings durch die Unterjochung der Kaukasusvölker 1859, die Unterwerfung
sämmtlicher Kirgisen bis an den Thianschan seit 1851, durch die Abtretung des
Amurlandes von China 1860, sowie der Insel Saghalin von Japan ansehn-
lich erweitert; 273300 Dl. Dazu gehören:
1) Sibirien 267730 mm., c. 3 Mill. E., wichtig durch seinen Bergbau,
seinen Pelzhandel und als Verbannungsland, besonders für politische Verbrecher;
a) Westsibirien mit Tobolsk, 25000 E., Omsk, Tomsk, 13000 E., der reichsten
Stadt Sibiriens, und Semipolatinsk in fruchtbarer Umgebung; — b) Ostsibi-
rien mit Irkutsk 20000 E.; in Transbaikalien Kiach ta, Meßplatz, Maimatschin
gegenüber, und Nertschinsk, Silberbergbau; Jakutsk im ödesten Theile Sibi-
riens, Hauptmarkt für d. Pelzhandel; im Amurlande Nikolajewsk, Hafen. Die
Tschuktschen sind noch unabhängig, die Kamtschadalen scheinen auszusterben. — Das
Land der Kirgisen reicht von Südwestsibirien bis nach Turan hinein; sie wohnen
in Auls, die aus Jurten bestehen, und ziehen mit ihren Herden den Jahreszeiten
folgend in die Gebirge oder in die Ebenen und überwintern an den Seen; sie treiben
Raub und Handel, auch Sklavenhandel, trinken Ziegelthee und bereiten den be-
rauschenden Kumyß aus Pferdemilch. Sie theilen sich in die kleine, mittlere und große
Orda unter mehren Sultanen;
2) Kaukasien, 2570 üim. mit 5% Mill. E.; nördl. v. Kaukasus Datzhestan,
die .große und kleine Kabarda; Anapa am Westende des Kaukasus; südl. vom
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Extrahierte Ortsnamen: Mongolei Sibirien Ostturke- Khotan Mittelasien Hlassa Korea Bhutan Nepal Japan Japan Japan Japan Japans Nipou Osaka Thianschan China Japan Sibirien Westsibirien Omsk Tomsk Sibiriens Ostsibi- Irkutsk Transbaikalien_Kiach Meßplatz Maimatschin Jakutsk Amurlande_Nikolajewsk Kaukasien